Wut ist eines der kraftvollsten Gefühle, die wir kennen.
Wenn sie sich zeigt, besonders bei Kindern, löst sie bei vielen Eltern sofort Alarm aus:
Lautstärke, Tränen, Türen knallen, verletzende Worte.
Kinder können ihre Emotionen noch nicht so gut kontrollieren wie wir Erwachsenen.
Die Wut kommt ungefiltert raus: roh, echt, laut.
Begleitet dich manchmal die leise Frage:
„Was stimmt nicht, mit meinem Kind?“
Wut ist gut!
Wut ist nichts, was „weg“ muss.
Die Wut selbst ist ein Signal, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Ein Kind reagiert wütend, weil es verletzt ist, weil es etwas nicht versteht, weil es etwas erlebt, was gefühlt ausserhalb seiner Kontrolle liegt, weil es das Gefühl hat nicht genug zu sein, oder nichts richtig zu können.
Und manchmal weiß dein Kind einfach nicht, wohin mit sich und all den Gefühlen.
Hier steckt dann oft eine Form der Überforderung dahinter.
Wut als Problem
Kinder die häufig Wutausbrüche haben, werden schnell als „schwierig“ wahrgenommen. Die Wut ist ein „Problem“. Das Kind ist in diesem Moment ein “Problem“!
Dabei sollten wir hinschauen was los ist.
Was steckt dahinter? Was will uns das Kind zeigen?
Ich erlebe in meiner Praxis, dass Kinder, die immer wieder Wutausbrüche haben, im Hintergrund häufig eine ganze Menge mehr zu bearbeiten haben, als wir von außen beurteilen können.
Was steckt hinter der Wut?
Meiner Erfahrung nach kann das Gleichgewicht eine Rolle spielen, weil es wie ein innere Kompass ist. Wenn dieser aus dem Lot gerät, kann die innere Orientierung und Stabilität fehlen.
Aber auch die Augenmotorik ist wichtig, weil sie mitunter dafür sorgt, dass wir einen klares Bild haben.
Darüber hinaus spielen oft nicht vollständig integrierte frühkindliche Reflexe eine Rolle.
Weil sie unwillkürliche Bewegungen im Körper aktivieren.
Dies alles sorgt für zusätzliche Anstrengung und Anspannung.
Und das sieht keiner.
Aber es kann beim Thema Überforderung eine große Rolle spielen.
Bei Kindern die Wutausbrüche haben, beobachte ich häufig einen Zusammenhang mit Restaktivitäten des MORO-Reflexes.
Dieser kann dazu führen, dass Kinder schneller in Stress geraten und impulsiver reagieren.
Natürlich können auch äußere Faktoren eine Rolle spielen, wie Veränderungen im Alltag, familiäre Belastungen oder schulische Anforderungen. Das kommt dann häufig noch on Top.
Wir schauen gemeinsam, was hinter der Wut steckt?
Spielt ein persistierender MORO-Reflex eine Rolle?
Wie sieht es mit Gleichgewicht und Augenmotorik aus?
Gibt es andere frühkindliche Reflexe, die ihre Finger im Spiel haben?
Lies gerne auch meine anderen Beiträge:
Der MORO-Reflex.
Wenn Kinder nur noch Zocken und Fernsehen wollen! Ein Blick hinter die Kulissen.
Warum kann sich mein Kind nach einem Wutanfall nicht mähr daran erinnern?