Manche Kinder sind wie ein Pendel:
Laut, impulsiv, manchmal auch aggressiv.
Und dann auch wieder der totale Rückzug. Sie suchen Nähe, spielen stundenlang alleine Zimmer oder hören Hörbücher, oder schlafen völlig erschöpft ein.
Was passiert hier? Warum schwanken mache Kinder so sehr zwischen Explosion und Rückzug?
Schule super und zu Hause der „Wuttiger“
Manche Kinder funktionieren in der Schule super. Sie sind ruhig, angepasst und unauffällig.
Und zu Hause platzt die Wutbombe.
Menschen, die das Kind zu Hause nicht erlebt haben, können das gar nicht glauben.
Hier steckt häufig ein hohe innere Anspannung dahinter. In der Schule, oder in fremder Umgebung wollen die Kinder gefallen. Sie wollen zeigen was sie können. Sie wollen dazu gehören.
Wenn Kinder aber im Backround zusätzliche Herausforderungen haben, ist das sehr viel anstrengender.
Hier spielen möglicherweise Restaktivitäten von frühkindlichen Reflexe eine Rolle, aber auch Augenmotorik und Gleichgewicht.
Zu Hause, in sicherer Umgebung, fällt diese Anstrengung ab.
Und der Wuttiger kommt raus, der jetzt nicht mehr im Zaum gehalten werden kann.
Schule solala und zu Hause die völlige Erschöpfung
Andere Kinder haben schon in der Schule Mühe, sich zu konzentrieren oder ruhig zu bleiben. Sie stehen ständig auf, kaspern herum, lenken anderen ab oder werden schnell laut.
Und zu Hause? Völlige Erschöpfung: Essen hinlegen, nichts geht mehr.
Auch diese Kinder haben meistens eine Menge mehr zu bearbeiten. Häufig sind sie sehr unsicher, und versuchen dies zu überspielen, mit Witz oder Wut.
Auch das kostet Kraft. Wenn sie dann loslassen, kippt das System in die Erschöpfung.
Völliger Wutausbruch, und dann die große Erschöpfung
Einige Kinder haben richtig heftige Wutausbrüche. Manchmal wegen Kleinigkeiten.
Und anschließend, brechen sie völlig zusammen.
Manche bekommen sogar richtig Heißhunger oder eine regelrechte Fressattacke.
Warum?
Die Wut braucht soviel Energie. Das Nervensystem läuft auf Hochtouren. Die Speicher wollen wieder aufgefüllt werden: also Zucker, und Ruhe oder Schlaf.
Was steckt dahinter
In meiner Praxis beobachte ich häufig hinter diesem Wechsel aus Wut und Rückzug bestimmte frühkindliche Reflexe, die noch aktiv sind. Vor allem spielen hier der Furcht-Lähmungsreflex (FPR) und der Moro-Reflex eine Rolle.
Der FPR aktiviert den Rückzug.
Der Mororeflex sorgt für Kampf und Fluchtreaktion. Also Wut und Impulsivität.
Wenn beide Anteile aktiv bleiben entsteht diese wilde Mischung aus Wut und Rückzug. Die Kinder pendeln zwischen beiden Polen.
Wir schauen gemeinsam was dahinter steckt:
Sind im Hintergrund noch Reflexe wie der FPR oder der Mororeflex aktiv?
Wie arbeiten Gleichgewicht und Augenmotorik
Lies gerne auch meine anderen Beiträge:
Der Moro-Reflex
Der Furcht-Lähmungsreflex
Was ist, wenn Kinder fies und aggressiv sind?