Hast du das bei deinem Kind schon mal beobachtet?
Wenn es Schularbeiten macht, nimmt es ganz komische Körperhaltungen ein.
Was im ersten Moment vielleicht sogar witzig aussieht, kann Hinweise darauf geben, dass es unbewusst nach mehr Stabilität sucht, oder mit Restreaktionen der frühkindlichen Reflexen zu kämpfen hat.
- Schier auf dem Tisch liegend. Der Kopf ist so weit nach vorne gebeugt, dass die Nase fast das Heft berührt
- Die Füße um die Stuhlbeine gewickelt
- Auf dem Stuhl knieend
- Blatt um 90° gedreht
- Im Stuhl fläzend, das Heft weit vor sich
Und dann gibt es natürlich kombinierte Varianten, oder Kinder, die gar nicht auf dem Stuhl sitzen können.
Zu diesem Thema gibt es übrigens bereits einen Beitrag:
Hilfe mein Kind kann nicht still sitzen! 3 Arten der Sitzunruhe.
Was steckt hinter diesen Körperhaltungen?
Oft ist es ein Versuch, unwillkürliche Bewegungen zu kompensieren.
Möglicherweise ist die Rumpfmuskulatur nicht stark genug, dass sich dein Kind im Sitzen aufrecht halten kann (wenn es fast auf dem Tisch liegt).
Oder es versucht, sich von außen zu stabilisieren (wenn es die Füße um die Stuhlbeine wickelt), wenn die eigene innere Stabilität nicht genügt.
In beiden Fällen kann es einen Zusammenhang geben, mit einem nicht vollständig gehemmten STNR (Symmetrisch tonischer Nackenreflex).
Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat die Körpermitte zu überkreuzen, dann dreht dein Kind das Blatt, damit es Hände und Augen nicht hin und her bewegen muss, sondern vor und zurück, das scheint für dein Kind einfacher.
Das kann mit einem aktiven ATNR (Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex) zu tun haben.
Diese Haltungen sind nicht „falsch“. Der Körper versucht sich selbst zu helfen.
In meiner Praxis schaue ich genau hin:
Welche Haltung bevorzugt dein Kind?
Gibt es Hinweise auf Restreaktionen von Frühkindlichen Reflexen?